u-isdn/DOKU

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DOKU zum ISDN-Paket. R 7. // TEXT ohne Tabs //
Basiert auf Linuxkernel 1.2.13, 1.3.26.
Dies ist eine Betaversion.
Dieses Programmpaket ist (c) 1994,1995 Matthias Urlichs <urlichs@noris.de>.
Es darf ohne meine Zustimmung _nicht_ weitergegeben werden. Kommerzielle
Verwertung jedweder Art bedarf meiner Zustimmung. Das Anbieten auf
FTP-Servern, in Mailboxen, etc.pp. ist ohne meine Zustimmung nicht
gestattet.
Obige Parameter gelten für diese Betaversion. Die Vollversion wird
unter der GPL bzw. ihrem deutschen Äquivalent verfügbar sein.
Achtung:
=======
Version 14: Die CL- und DL-Zeilen haben sich geändert (erweitert um
<Key>-Parameter). Intelligente Karten funktionieren NOCH NICHT.
In der Version 11 lagen noch ein paar .depend-Dateien und anderer Kram rum,
die den Buildprozeß gestört haben. Abhilfe: "make clean".
Mit der Version 11 ist das OK am Ende des statischen Teils der AT/L-Ausgabe
weggefallen, weil das zu viele Leute irritiert hat. (Schließlich folgt noch
was nach.)
Mit der Version 11 hat sich die Installationsprozedur fuer ISDN-Karten
geaendert. Vorher: Config.c editieren, Modul bauen. Jetzt: d_teles.o
laden, dann fuer jede Karte "insmod -o Tel0 teles.o name=$(cardname Tel0)
mem=0xD6000 irq=5" ausfuehren. Daten anpassen! Unterschiedliche Namen
verwenden! Das rc-Skript in tools/ wurde entsprechend angepasst.
16-Bit-Karten: Zusaetzlich "ipl=X" (X=1..3) fuer die erste bis dritte Karte.
Damit sollte es problemlos sein, zwischen verschiedenen Systemen (mit
einigermaßen identisch konfigurierten Kernels) die Treiber auszutauschen.
Mit der Version für 1.2.0 hat sich die Syntax der cf-Datei leicht geändert:
Der :ea-Parameter in der P-Zeile wurde durch den :lr-Parameter ersetzt:
- verwende ":lr /X" statt ":ea X".
- hänge an die DL-Zeile an die Nummer einen / an und danach ":pr 0 :sp 65
:pr 63" für 1TR6 oder :sp 8 für Euro-ISDN.
Generell steht nun "/" für EAZs und so; "." steht für Nebenstellennummern.
Bei externen Nummern verwende ich generell ".", aber das ist
Geschmackssache.
Einige Konfigzeilen haben als zusätzlichen Parameter das ISDN-Interface
verpaßt bekommen.
Die Parameter :pr und :sp stehen nun in der DL-Zeile und nicht mehr in
der P-Zeile.
Die I- und O-Flags werden nun klein geschrieben.
Die Verzögerung beim Auflegen (ML-Zeile) wird nun mit einem Komma an die
Flags angehängt anstatt als Extraparameter.
Einen leicht genervten Dank an den einen von ca. 30 Leuten, die den Fehler
in der letzten DOKU-Ausgabe nicht nur bemerkt haben, sondern der sogar auf
die unheimlich neuartige Idee gekommen ist, mir eine entsprechende Mail zu
schreiben. (You know who you are.) Und zwar nicht eine Mail "Du da paßt
was nicht zusammen, ey boah ey", sondern sogar mit der anscheinend (wenn
ich mir die anderen Mails so ansehe) absolut unnötigen Info, _was_ nicht
stimmt. Echt goil ey.
Geldmangel
==========
Die Entwicklung so eines Treibers kostet Zeit. Zeit ist Geld. :-(
Wer sich an den Entwicklungskosten des Treibers beteiligen will:
Konto 2040206135, Hypo-Bank Nürnberg (BLZ 760 202 14). Für den überwiesenen
Betrag kann ich eine Rechnung schreiben, wenn nötig inkl. Märchen...äh,
Mehrwertsteuer.
Bekannte Fehler
===============
Die Konfigurationsdatei ist manchmal etwas undurchsichtig.
_Ich_ werde das nicht ändern, keine Zeit; wenn jemand ein Frontend
schreiben will -- nur zu!
Login über ISDN macht noch leichte Probleme.
Die Doku liegt nur auf deutsch vor.
Fragen? Probleme? (Gleich am Anfang, damit es keiner übersieht...)
=================
Bitte per Mail, und zwar an isdn-problem@smurf.noris.de.
Wenn ohne Internetanschluß: Bitte per Fax, an 0911/5980150.
Telefonanrufe von Nichtkunden sehe ich ziemlich ungern, weil sehr
zeitaufwendig.
Vollständige Konfigdatei und genaues Protokoll dessen, was man gemacht hat,
was im Syslog oder auf der Konsole ausgegeben wurde, etc.pp., mitschicken.
Probleme mit der Doku? DIES IST noch KEINE ENDVERSION. Also bitte selber
nachdenken, in den Sourcen wühlen, rausfinden wo es hakt, und mir entweder
genauere Fragen stellen oder einen Lösungsvorschlag, zB ergänzte Doku,
schicken. Oder mich daür bezahlen, daß ich den Kram supporte -- das ist
nämlich der eigentliche Grund, weshalb der Treiber nicht schon vor einem
halben Jahr fertig wurde... Näheres zu meinem Supportangebot für Linux via
Mail -> info@smurf.noris.de.
Bei Systemcrashs und ähnlichen Widrigkeiten: Problem reproduzieren;
Konfiguration, genaue Infos was wann wie, Fehlermeldungen in eine Mail
verpacken und mir schicken.
Support
=======
Support gibt es bei mir zu kaufen. Nähere Informationen und Preise -> Mail.
Einen Treiberupdate gibts fuer DM 30 plus Medium. Fuer kommerzielle Kunden
gibts dasselbe fuer DM 250, Erstsupport bis zur erfolgreichen Installation
inbegriffen.
Fuer Privatleute etc. gibts den Support auch kostenlos, in Massen, via Mail
oder via Usenet: de.comp.os.linux.
Systemvoraussetzungen
=====================
Linux. GCC 2.5.8, Libraries 2.6.4, oder neuere.
Passive ISDN-Karte mit Hardware-Doku, oder Teles-8 oder -16 / Creatix.
Support fuer BSC- und AVM A1-Karten ist in Vorbereitung, Source liegt bei,
funktioniert aber noch nicht so ganz (BSC: B-Kanäle; beide: Interrupts?) --
wer kann und will, möge sich dransetzen.
Kernelpatches
=============
Die Patches basieren auf dem in der Versionsnummer bezeichneten Kernel.
Frühere bzw. spätere Kernels auf eigene Gefahr bzw. Bastelei.
Was die einzelnen Patches machen und ob sie benötigt werden,
steht in den einzelnen Dateien am Anfang. Lesen, bevor der Kernel verändert
wird!
Der Kernel sollte mit CONFIG_MODVERSIONS gebaut werden.
Das modutils-1.2.8-Paket wird in jedem Fall benötigt, um Parameter an die
einzelnen Module zu übergeben.
Grundstruktur
=============
Das Modul "compat" stellt ein paar Funktionen zur Verfügung, wie sie aus
anderen Unixkernelumgebungen bekannt sind.
"streams" implementiert minimale Streamsunterstützung. Wegen der
tty-Verwaltung unter Linux gibt es keinen clone-Treiber (die ist nicht
darauf ausgelegt).
Der ISDN-Treiber "isdn_2" ist die Low-Level-Schnittstelle zwischen den
ISDN-Karten und dem Steuerprogramm (bin/master). Dieses öffnet /dev/isdnmon,
liest eine Konfigdatei (siehe unten) etc. Der Treiber meldet dem
Steuerprogramm, welche Karten sich bei ihm angemeldet haben.
Es gibt _keine_ Devices für einzelne Karten.
Der Treiber managt das Q.921-Protokoll für die Karten. Alles andere ist
Sache des Steuerprogramms (D-Kanal) bzw. anderer Streams-Module (B-Kanäle).
Ein kommunikationswilliges Programm öffnet einen freien ISDN-Port
(/dev/isdn/isdnX, X von 1 bis 99 oder so) und sendet einen Verbindungs-
wunsch an das Steuerprogramm ("atd/subnet/login", öffnen einer Verbindung
zum System "subnet" im Protokollmodus "login"). Das Steuerprogramm schiebt
diesem Kanal nun automatisch die notwendigen B-Kanal-Module unter (X.75,
T.70, V.110, was-auch-immer), baut die Verbindung auf, meldet den Zustand
der Verbindung ("RRING", "CONNECT") und verbindet schließlich B-Kanal und
Programm. Es erscheint das login:-Prompt des Systems "subnet".
Umgekehrt wird das Steuerprogframm bei einem ankommenden Anruf selbst einen
freien Port öffnen und das zuständige Programm auf diesem Port starten.
Dasselbe passiert bei abgehenden Anrufen, die auf das zuständige Programm
beschränkt sind, zB TCP/IP.
Beispiel:
% cu -l isdn/isdn22
beliebig, muß nur frei sein.
AT
OK
Der Interpreter im Kontrollprogramm tut so, als wäre er ein Modem mit
Hayes-Befehlssatz, und schickt ein OK zurück.
Hinweis: Das Ding ist minimal und kann nichtmal ATEx oder ATVx.
ATD/subnet/login
[ Virtuelles Rappeln einer Wählscheibe ]
RRING
CONNECT
login:
Die Verbindung steht. Viel Spaß beim Hacken eines Paßworts. ;-)
BETA-BEMERKUNG: Loginverbindungen sind in der jetztigen Version nicht allzu
gut getestet. Was sehr gut tut, ist TCP/IP; siehe dazu die Beispielkonfi-
guration. Ein Anrufbeantworter existiert ebenfalls (leider noch ohne
DMTF-Erkennung).
Statt ATD/name funktioniert auch ATDnummer; /login ist der Default für das
Protokoll.
Installation
============
### Wer noch nie einen eigenen Kernel gebaut hat, lese zunächst
### das entsprechende HOWTO-Dokument.
#
cd /usr/src
tar xfvz /wo/auch/immer/isdn-xx.tar.gz
cd isdn-xx
cd patches
for i in biglog more_free setnoswap ; do
patch -p0 -d /usr/src/linux < $i
done
# Andere Patche in diesem Verzeichnis ansehen, evtl. ebenfalls installieren.
#
# Kernel installieren und booten.
# (alten Kernel unbedingt zu Backupzwecken erhalten!)
# Danach:
vi config/config.data
# Zeile "PROTOCOLS" und "SUBPROTOCOLS" ansehen. Siehe unten "DL-Zeile".
make.isdn
# Als Superuser:
make.isdn
Editiere /lib/modules/modules.isdn:
-o Tel0 isdn/teles.o name=$(cardname Tel0) mem=0xD6000 irq=5 ipl=1
anstatt
isdn/teles.o
eintragen. Näheres siehe "Treiberparameter" weiter unten.
cd /usr/local/isdn/bin-Kernelversion # also zB .../bin-1.3.29
vi /etc/isdn.conf # ISDN-Nummern, Dienste, etc. eintragen
/etc/rc.d/rc.isdn # geht automatisch in den Hintergrund
# Wenn das alles funktioniert, rc.isdn via rc.local starten.
Sämtliche Gerätedateien werden automatisch angelegt.
Treiberparameter:
-----------------
Die Treiber für einzelne Karten werden wie folgt geladen:
- Zunächst wird ein generischer Treiber installiert (d_XXX.o).
- Dann wird pro Interface ein Modul (XXX.o) geladen, das diesem Treiber
genau eine Karte nennt, die er erkennen soll. Karte nicht erkannt ->
Laden schlägt fehl.
Alle Treiber verstehen:
- name=XXXX
XXXX ist eine Zahl. Die Zahl wird durch Aufruf des Programms "cardname"
aus dem 'eigentlichen' Namen der Karte gewonnen; ich wollte mich nicht
darauf verlassen, daß insmod korrekt Strings in den Treiber einbaut.
Treiber mit Adressen im Speicher verstehen;
- mem=0xZZZZZ
Lage der Karte im Hauptspeicher.
Treiber mit I/O-Adreßbereich verstehen;
- io=0xZZZ
Lage der Karte im I/O-Adreßbereich.
Treiber für Karten mit Interrupt verstehen:
- irq=XX
Interrupt der Karte.
Treiber für softkonfigurierbare Karten verstehen:
- ipl=X
Für softwarekonfigurierte Karten: Verwende die Xte Karte.
Beispiel: insmod d_teles.o
insmod -o Tel0 teles.o name=$(cardname Tel0) mem=0xD8000 irq=5
Zum Entfernen des Treibers:
rmmod Tel0 ; rmmod d_teles.o
Alle Treiber können vor oder nach Start des Masterprogramms geladen oder
wieder entfernt werden. Aktive Verbindungen werden (unsauber) abgebrochen.
Testen:
-------
% cu -l isdn/isdn59
AT/L
sollte die konfigurierten TCP-Verbindungen auflisten.
AT-Befehle
==========
Alle Schlüsselbuchstaben können groß oder klein geschrieben werden.
Das "AT" muß entweder vollständig groß oder vollständig klein
geschrieben werden. Zeichen vor dem "AT" werden ignoriert.
AT/Bn
Schaltet Verbindung <n> von "off" auf "down" um. Siehe AT/L.
AT/K
Beendet alle laufenden Verbindungen.
Kann nur vom Superuser ausgeführt werden.
AT/Kn
Beendet die Verbindung <n>, beendet das betreffende Programm.
AT/L
Listet den momentanen Status aller Verbindungen.
<[minor:]id> <Art> <Partner> <Key> <pid> <Modus/Karte> <UnitNow> <UnitAll> <Status>
<minor> Nummer der Verbindung, für AT/K o.ä.
<n> interne Folgenummer der Statusmeldung; Meldungen, die einen
alten Status ersetzen, bekommen dieselbe Nummer.
<pid> PID des Prozesses, der für die Verbindung gestartet wurde.
<Modus>
off Verbindung nicht aktiv, wird bei ankommendem Ruf reaktiviert.
down Standby; sobald ein Datenpaket ansteht, wird die Verbindung
aufgebaut.
up Verbindung steht
->down
->up Verbindung wird gerade ab- bzw. aufgebaut.
<UnitNow> Einheiten in der aktuellen Verbindung.
<UnitAll> Einheiten insgesamt seit Start des Prozesses.
<Flags> interner Zustand der Verbindung, komma remote-Nummer,
strichpunkt lokale-Nummer (jeweils wenn bekannt/vorhanden)
<Status> Text; Meldung der Vermittlung (Groß/Kleinschreibung) oder
interner Zustand (Großschreibung).
Ein Ausrufezeichen an erster Stelle bedeutet, daß die Verbindung intern
nicht mehr bekannt ist, der Zustand aber noch eine Zeitlang angezeigt wird.
Bis zum nächsten AT-Befehl bleibt der Kanal im Monitormodus und meldet
alle Zustandsänderungen automatisch.
AT/I
Listet den internen Zustand. In der ersten Zeile stehen die erkannten
ISDN-Karten, die zweite Zeile enthält den internen Zustand des ISDN-
Systems. Zum Debuggen.
AT/M foo
Sendet den Systembefehl "foo" nach unten. Gefährlich.
Kann zum Online-Rekonfigurieren von Modulen verwendet werden. Beispiel:
AT/M pr :mi 2 ::ms :ms timer :tr 30 :tw 30 :ti 10
würde auf Verbindung 2 den automatischen Verbindungsabbau dazu überreden,
alle 10 Sekunden nachzusehen, ob in den letzten 30 Sekunden keine Daten
übertragen wurden, und die Verbindung gegebenenfalls beenden.
AT/Q
Programmende. Kann nur vom Superuser ausgeführt werden.
AT/R
Reload der Konfigdatei. Kann nur vom Superuser ausgeführt werden.
Alle wegen eines Fehlers deaktivierten Programme werden wieder aufgeweckt.
AT/Xn
Abbruch der Verbindung <n>. Kann nur vom Superuser ausgeführt werden.
ATD/sys/proto
Sucht Nummer und Protokoll in der Konfigdatei, wählt, macht Verbindung auf.
ATH
trennt die Verbindung.
<BREAK>
wechselt vom Online- in den Befehlsmodus, falls erlaubt. Der Interpreter
antwortet mit OK.
(zum Verbieten: entsprechenden Konfigurationsbefehl für das PROTO-Modul
verwenden.)
"+++" zum Wechseln funktioniert _nicht_.
Diverse andere Befehle sind 100% ungetestet. <BREAK> habe ich seit Ewigkeiten
nicht mehr ausprobiert.
ATA existiert nicht; stattdessen Konfigdatei ändern.
Einschub: Was ist dieser Streams-Kram eigentlich?
======== Was ist auf dem B-Kanal los, daß man sowas braucht?
Nimm an, du willst TCP/IP-Pakete verschicken. Du packst also jedes dieser
Pakete in einen Datenblock und schickst sie auf die Reise ... halt, so einfach
geht das nicht. Normalerweise wird auf dem B-Kanal sowas wie eine gesicherte
Verbindung gefahren. (Man kann sich streiten, ob das bei IP-Paketen, die
eigentlich sowieso beliebig verlorengehen dürfen, Sinn macht.) Außerdem können
manche ISDN-Implementierungen nur ziemlich kleine Pakete verarbeiten; um
zu vermeiden, daß die IP-Pakete fragmentiert werden (Overhead: ca. 20 Bytes
pro Fragment) oder von der Gegenseite weggeschmissen werden (Overhead:
unendlich ;-) , muß man sie so kennzeichnen, daß die Gegenseite sie direkt
wieder zusammensetzen kann (Overhead: 2 Bytes; braucht aber besagte gesicherte
Verbindung, um vernünftig zu funktionieren). BTX beispielsweise arbeitet
so. Außerdem ist ISDN bytesynchrton, d.h. irgendjemand muß kennzeichnen, wo
ein Datenpaket aufhört und wo/wann das nächste anfängt. Dafür gibt es, wie
üblich, mehrere Methoden...
Streams sind nun eine Möglichkeit, mehrere speziell geschriebene Module
auf einem ebenfalls speziell geschriebenen Treiber so zu stapeln, daß jedes
Modul eine Einzelaufgabe dieser Arbeit erledigt. Im Idealfall sind die
einzelnen Module recht klein und damit debugbar, lassen sich vielseitig
zusammenstöpseln, etc.pp. In der Praxis ist die Sache natürlich nicht ganz
so einfach; insbesondere ist der Overhead, die Pakete von einem Modul zum
nächsten zu schaufeln, nicht zu vernachlässigen. Er ist aber tolerierbar,
vor allem wenn man auf die ganzen überflüssigen "Features" (von manchen
Menschen als "Bugs" oder "Designfehler" bezeichnet...) verzichtet, die
USL und Co. in Sys5 Release 4 dazuerfunden haben.
Die einzelnen Module müssen parametrisiert werden. Im Normalfall spricht
man sich mit der Gegenseite vorher ab, ob beispielsweise X.75 verwendet
wird und in welchem Modus. Alternativ, und wenn man die Normen auswendig
weiß, schaltet man ein Monitor-Modul zuunterst auf den Datenstrom, läßt
sich von der Gegenseite anrufen, beobachtet genau was da passiert, und
richtet die Konfiguration entsprechend ein. (Das klingt nicht nur
kompliziert, das ist es auch. Außerdem gibt es ein paar Details, die sich
nicht ohne weiteres beobachten lassen.) Zum Glück haben sich ein paar
"normale" Betriebsarten herauskristallisiert, an die sich die meisten
Systeme halten.
Paketformate
------------
Im einfachsten Fall werden IP-Pakete direkt auf die Leitung geschickt. Wer
zusätzlich noch Appletalk oder IPX oder so machen will, kann diese entweder
in IP einpacken (Overhead, kein Kernelsupport unter Linux) oder ein paar
Bytes vor die Daten stellen, die angeben, um was für Daten es sich handelt.
Die Bytes können entweder genauso aussehen wie im Ethernet, oder so wie der
Pakettyp von PPP. Wer PPP macht, braucht offensichtlich letzteres (PPP
selber wird auch bald kommen...); normale Leute nehmen die Ethernet-Codes.
Noch ein Einschub: TCP-IP-Routing
=================================
So ein TCP/IP-Draht über ISDN mag ja ganz nett sein, aber irgendwie müssen
andere wissen, wie sie vom lokalen Netz zum IP-Rechner zur Gegenstelle
können. Und umgekehrt.
Das ganze Thema ist zu kompliziert, um es hier abzuhandeln. Man lese ein
gutes Buch über den Kram, zB Stevens.
Wichtige Spezialfälle:
- Das Große Internet ist auf der anderen Seite der ISDN-Leitung.
slipto mit -d starten und auf den ganzen anderen Rechnern im lokalen Netz
eine Defaultroute zum ISDN-Rechner eintragen. ACHTUNG! ALLE LOKALEN
RECHNER BRAUCHEN OFFIZIELL ZUGETEILTE IP-NUMMERN. Das Weiterleiten von
Nummernbereichen nach RFC 1597 muß unterbunden werden (wenn diese lokal
verwendet werden: unbedingt IP-Firewall in den Kernel einbauen und
rausfiltern); andere unzulässige Netznummern müssen durch einen zweiten
Gatewayrechner mit zwei Ethernetkarten o.ä. abgeschottet werden.
- Ein System, das eigentlich Teil des lokalen Netzes wäre, sitzt am anderen
Ende der Leitung. Am einfachsten ist hier Proxy-ARP; der benötigte Befehl
beim Booten lautet "arp -s IP_der_entfernten_Kiste Ether_des_ISDN_-
_Rechners pub". Die Ethernetadresse spuckt "ifconfig eth0" aus.
diplogin (für IP über serielle Leitung) kann den arp-Eintrag automatisch
setzen. Wenn jemand entsprechende Patches für slipto macht -> her zu mir.
- Ein Netz mit stupidem ISDN-Router, der ein Transfernetz sehen will, ist
auf der anderen Seite. Einfachste Methode: Vom lokalen Netzbereich wird
ein 4-Adressen-Bereich abgezwackt und als Transfernetz mißbraucht. Sei
die lokale Adresse 129.130.131.x, so wird zum Beispiel der Bereich x =
[224..227] verwendet (die beiden untersten Bits des unteren Endes des
Adressbereichs, hier 224, müssen(!!!) 00 sein). Die nächste Adresse
(hier: 225) wird die lokale Adresse (entweder als lokale Adresse im
slipto, oder via dummy-Interface: "ifconfig dummy0 129.130.131.225; route
add -host 129.130.131.225 dev lo" -- in der Konfigdatei wird in diesem
Fall die normale Ethernetadresse des Rechners als lokale Adresse
verwendet). Danach (hier; .226) kommt die entfernte Adresse (eintragen
via Proxy-ARP).
Auf der Gegenstelle wird dann das Transfernetz mit einer Netmask von
255.255.255.252 konfiguriert, die ..225 wird dort die entfernte
Adresse und die Defaultroute an der Gegenstelle zeigt darauf.
(Außerdem muß manchmal eine Route für das Netz, hier 129.130.131.0,
eingetragen werden, die auf die Gegenseite, hier .225, zeigt.)
Diese Methode verschwendet 75% des Adressbereichs (die Nummern .224,
.225 und .227 werden im Internet nie in Erscheinung treten) und einer der
Rechner auf der Gegenseite verwendet dummerweise eine Nummer aus dem
lokalen Netz, für die ein funktionierender Nameserver-Eintrag gepflegt
werden muß, hat aber den Vorteil, daß sie funktioniert.
Es fällt außerdem auf, daß die lokale Adresse und Konfiguration des
ISDN-Links nichts mit dem zu tun haben muß, was die Gegenseite von uns
denkt. Das ist auch total egal -- im Gegensatz zu PPP werden die Adressen
nicht mit der Gegenstelle abgeglichen. Das einzige, auf das es ankommt,
ist, daß die jeweils lokalen Adressen auch als lokal angesehen werden und
_nicht_ irgendwie wieder zur Gegenseite geroutet werden. Pingpongpakete
haben auf einer ISDN-Leitung nichts verloren! (Und auch nirgends anders.)
Es fällt außerdem auf, daß ich nichts von routed und ähnlichen Programmen
gesagt habe. Das ist Absicht. Konfiguriert eure Routen lieber statisch,
das ist gesünder...
Die Konfigurationsdatei
=======================
Die Datei besteht aus verschiedenen Zeilentypen, die frei gemischt werden
können. Der erste auf ein Problem passende Eintrag wird verwendet; auf eine
passende Zeile folgende solche werden bei manchen Zeilentypen ebenfalls
ausgewertet.
Strings in spitzen Klammern sind Platzhalter. Ein Doppelpunkt mit zwei
folgenden Buchstaben ist ein Parameter, dem eine vom Parameter abhängige
Anzahl Werte folgen kann.
Vorgehensweise des Masterprogramms beim Aufbau einer Verbindung:
--------------
Das Zielsystem wird ausgewählt (D- und P-Zeile: ankommende Verbindung;
R-Zeile, bei Programmstart).
Das in der R-Zeile angegebene Programm wird gestartet.
Die in der ML-Zeile angegebenen Module werden zwischen den ISDN-Treiber und
das Programm geschoben.
Die Module werden mit Parametern (in MP-Zeilen angegeben) versorgt.
Eine freie Karte (Liste der installierten Karten, DL-Zeile, CL-Zeile) wird
gesucht.
Eine Nummer des Zielsystems wird gewählt (D- und P-Zeile: abgehende
Verbindung).
Ein freier B-Kanal (welcher, sagt uns die Vermittlung) wird der Verbindung
zugeordnet.
Die Module (und optional das Programm, via Signal) werden informiert, daß
die Verbindung steht.
<Datenaustausch>
Zueinander passende Zeilen haben jeweils gleiche oder via Shell-Pattern-
matching zusammenpassende <Art>-, <Partner>- und <Karte>-Felder, in
mindestens einem Zeichen übereinstimmende <Key>-Felder, und zur
aufzubauenden Verbindung passende Zeichen im <Mod>-Feld etc.; siehe die
unten folgenden Detailbeschreibungen.
Nummern und ISDN-Karten werden im Rotationsverfahren durchprobiert; dadurch
werden mehrere lokale und entfernte Nummern gleichberechtigt verwendet.
Alle anderen Zeilen werden von oben nach unten durchsucht; die erste
passende Zeile wird verwendet. (Beim Scannen der P-Zeilen werden Daten aus
passenden Folgezeilen ebenfalls berücksichtigt -- siehe unten.)
Konfigurationsdatei: Details
-------------------
Alle Zeilentypen:
<Key> ist jeweils ein beliebiger String. Alle für eine Verbindung verwendeten
Zeilen in der Konfigdatei müssen zueinander passende Keys haben, d.h.
mindestens ein Zeichen muß in allen Keys übereinstimmen. "*" paßt zu
allen anderen Zeichen.
Der resultierende String ist also die Schnittmenge aller Zeichen in
den <Key>-Parametern aller verwendeter Konfigurationszeilen.
<Key>-Zeilen mit einem Pluszeichen an erster Stelle werden nur auf
Vorhandensein eines Zeichens geprüft, aber die Menge wird nicht
eingeschränkt. Beispiel:
"ab" "cd" -> leere Menge
"ab" "xay" -> "a"
"ab" "+x" -> leere Menge
"ab" "+bx" -> "b"
"ab" "+bx" "a" -> leere Menge
Damit läßt sich sehr flexibel einstellen, wer auf welcher Leitung /
Nummer mit welchen Parametern anrufen kann.
<Mod> sind einzelne Buchstaben, der der betreffenden Zeile eine Sonder-
behandlung verpassen.
<Parameter...> ist eine Folge von einem oder mehr Parameter-Wert-Angaben.
(Manche Parameter haben keine Wertangabe.)
Merke: Zeilen ohne Parameter sind nicht besonders sinnvoll.
P-Zeile ("Protokoll")
-------
Form:
P <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Mod> <Parameter...>
Beispiel:
P login * * R :sv 0700 :nr .2 :lr /2
Parameter:
:Ft Bei Festverbindungen angeben. (Erzwingt das Laden des
"Verbindungs"handlers.)
:dI Eine Verbinung dieses Typs soll persistent sein, d.h. zwischen zwei
Verbindungen wird das handhabende Programm nicht unterbrochen.
Ein "reconn"-Streamsmodul stellt sicher, daß das Programm davon nichts
mitbekommt, außer wenn der Wiederaufbau der Verbindung nicht klappt.
:bc Zu verwendender B-Kanal, 1 oder 2. Nur für Festverbindungen
interessant; im normalen ISDN managt die Vermittlung B-Kanäle für uns.
:nj Kann der Ruf nicht angenommen werden, wird BUSY statt CallRejected
gesendet.
:xi Wenn ankommende und abgehende Anrufe kollidieren, soll der an-
kommende abgewiesen werden. (Default: Der abgehende Ruf wird
abgebrochen.)
:yi Bei einem ankommeden Ruf wird automatisch ein abgehender gestartet und
der ankommende wird abgewiesen.
:bi Bei einem ankommenden Ruf, der nicht angenommen werden kann (belegt?),
wird automatisch auf einer anderen Leitung zurückgerufen.
:fr ebenfalls zu setzen ist meist sinnvoll.
:il Die CL-Zeile wird ignoriert.
:fX Ankommende Anrufe, die (zB wegen besetzt) abgewiesen werden, werden
"schnell" abgelehnt. (Andere Geräte am Bus können nicht abheben, da die
Vermittlung nicht abwartet, ob sich noch jemand meldet.)
:fr Abgehende Anrufe, die nicht durchkommen, werden "sofort" und "oft"
wiederholt.
:ib Wenn ankommend kein B-Kanal mitgeliefert wird, wird die Verbindung
abgewiesen. (zB wenn man dich den Anschluß mit einem anderen gerät
teilt.) Fehlt :ib, hört die Gegenseite in diesem Fall ein normales
Rufzeichen ("Anklopfen"); die Verbindung wird nach 40 Sekunden
ausgelöst, wenn bis dahin kein B-Kanal frei wird..
Logischerweise darf :xi oder :yi nicht auf beiden Seiten angegeben
sein..!
Spezifisch für 1TR6 und CAPI:
:sv Dienstkennung; zwei Bytes in Hex. Telefon ist 0101 und 0102; DFÜ ist
07xx (xx ist üblicherweise 00).
:pv Semipermanente Verbindung bei abgehenden Rufen. (Noch nicht bei CAPI.)
Ankommend werden SPVs automatisch unterstützt.
Spezifisch für Euro-ISDN:
:vB Bearer Capability. Hexstring, evtl. mit Maske.
:vL Lower Layer Compatibility. Hexstring, evtl. mit Maske.
:vU Upper Layer Compatibility. Hexstring, evtl. mit Maske.
Was diese Dinger bedeuten, steht in der Norm Q.931.
Die wichtigsten Codes für :vB stehen am Ende dieser Anleitung.
Spezifisch für die Bearbeitung von Telefonnummern:
:nr Entfernte Telefonnummer. Siehe unten unter Telefonnummernverarbeitung.
:lr Lokal angewählte Telefonnummer, bzw. deren variabler Teil.
:om Die folgenden Nummernteile sind zum Rauswählen bestimmt, d.h. eindeutig.
:im Die folgenden Nummernteile sind zum Einwählen bestimmt, d.h. Muster.
:bm Die Nummernteile werden sowohl ankommend als auch abgehend verwendet
(Default).
:vr Ankommend: bei fehlender externer Nummer wird die Zeile übersprungen.
:vl Dito, fehlende lokale Nummer.
:Vr Ankommend: bei mitgelieferter externer Nummer wird die Zeile übersprungen.
:Vl Dito, mitgelieferte lokale Nummer.
Hierbei gilt: Angegeben werden nur die Nummernteile, die nicht in den
D- bzw. DL-Zeilen stehen. Das System destilliert aus den verschiedenen
Angaben lokale und entfernte Nummern.
Mod:
R Die Zeile wird primär für einen Verbindungsaufbau verwendet.
M Die Zeile wird nur dann analysiert, wenn eine über ihr gefundene P-Zeile
"paßt".
X Wenn diese Zeile (oder eine darüberliegende) "paßt", wird das Scannen
nach weiteren passenden Angaben hier abgebrochen.
i für ankommende Verbindungen
o für abgehende Verbindungen
f für Festverbindungen
d für Wählverbindungen
p für Verbindungsaufbau nach Bedarf
Der Suchalgorithmus findet zunächst eine zur Verbindung passende Zeile mit
R-Flag und hängt an deren Parameterliste alle ebenfalls passenden Zeilen
mit M-Flag an (dabei werden bereits angegebene Werte beibehalten, die
spezifischen Einträge also nach oben!), bis er auf eine Zeile mit X-Flag
trifft.
ML-Zeile ("Modulliste")
--------
Form:
ML <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Mod> <Modus> <Module...>
Beispiel:
ML login * * * - frame x75 t70
Hiermit wird angegeben, wie die Karte eingestellt und welche Streams-Module
für einen B-Kanal verwendet werden müssen, um zwischen diesem und einer
Anwendung zu vermitteln. Die Beschreibung der verfügbaren Module folgt
weiter unten; der Modus wird über "CM"-Zeilen (auch unten) in eine Zahl
übersetzt, die der Kartentreiber verstehen muß.
Konzeptuell sind diese Module gestapelt; "unten" ist die Karte, "oben" das
Anwendungsprogramm. Zwischen diesem und dem letzten Modul in der obigen
Liste wird stets ein Spezialmodul namens "proto" eingeschoben, das die
Meldungen zum Verbindungsaufbau etc. so verarbeitet, daß die Anwendung
davon nichts mitbekommt."proto" darf nie in einer ML - Zeile erscheinen.
Mod:
i für ankommende Verbindungen
o für abgehende Verbindungen
f für Festverbindungen
d für Wählverbindungen
p für Verbindungsaufbau nach Bedarf
,# Verzögerung bei Verbindungsende, in Sekunden, für sauberes
Herunterfahren des B-Kanalprotokolls.
Die Modulliste ist nach dem Start eines Programms festgelegt und wird durch
AT/R nicht veraendert.
MP-Zeile ("Modulparameter")
--------
Form:
MP <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Mod> <Modul> <Parameter...>
Beispiel:
MP login * * * - proto :bk 0 :sg 0
MP login * * * - x75 :cm 3
Mit dieser Zeile können Module parametrisiert werden, um ihre interne
Arbeitsweise so einzustellen, daß sie korrekt mit der Gegenseite zusammen-
arbeiten. Die möglichen Parameter sind unter den einzelnen Modulen, unten,
beschrieben.
Mod:
i für ankommende Verbindungen
o für abgehende Verbindungen
f für Festverbindungen
d für Wählverbindungen
p für Verbindungsaufbau nach Bedarf
u für Parameter, die nur beim Programmstart gesetzt werden (x75-Kram zB)
a für Parameter, die bei Neueinlesen der Konfigdaten gesetzt werden
D-Zeile ("Dial")
-------
Form:
D <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Mod> <Nr>
Beispiel:
D * subnet * * - +49=721-961252.
D * Any-D * * I +49=*
D * Any * * I +*
D tcp xlink * Tel2 L
Angabe der Telefonnummer, unter der eine Gegenstelle erreichbar ist bzw.
mit der sie sich bei ankommenden Rufen meldet. Festverbindungen haben
natürlich keine Nummer.
Mod:
i für ankommende Verbindungen
o für abgehende Verbindungen
f für Festverbindungen (der zu verwendende B-Kanal steht in der P-Zeile)
d für Wählverbindungen
p für Verbindungsaufbau nach Bedarf
DL-Zeile ("Dial Local")
--------
Form:
DL <Key> <Karte> <Nummer> <Protokolle>
Beispiel:
DL * Tel? +49=911-995962. :pr 0 :sp 65 :pr 63
Eigene Telefonnummer. Im Beispiel sind alle Karten, auf die "Tel?"
paßt, an einer ISDN-Leitung mit dieser Nummer angeschlossen.
Diese Zeile wird verwendet, um die kürzestmögliche Rufnummer für
abgehende Verbindungen zu finden und um die verwendeten Protokolle zu
spezifizieren. Hat eine Karte mehrere Rufnummern (MSNs), werden die
Protokolle nur in der ersten DL-Zeile angegeben.
Zusätzlich werden in der DL-Zeile die Protokolle beschrieben, mit denen der
ISDN-Treiber mit der Karte redet. Diese Protokolle müssen natürlich auch in
den Treiber eingebaut werden, und zwar in der Datei config/config.data,
Eintrag PROTOCOLS (spitze Klammer) und SUBPROTOCOLS (eckige Klammer).
Beispiel 1TR6: <phone tei> [german]
DL * Tel0 +49=911-23456. :pr 0 :sp 65 :pr 63
Beispiel Euro-ISDN: <phone tei> [euro]
DL * Tel0 +49=911-34567. :pr 0 :sp 8 :pr 63
Beispiel Festverbindung: <fixed>
DL * Tel2 - :pr 64
Beispiel intelligente Karte mit CAPI: <capi> [bintec]
DL * Bin0 +49=911-45678. :pr 65 :sp 0
Bedeutung der Spezialzeichen in der Nummer: Siehe "DP" unten.
Protokolle und Flags in der DL-Zeile:
--------------------
Die Reihenfolge ist wichtig.
:pp Punkt-zu-Punkt-Verbindung, feste TEI (0x00). :kl ebenfalls
angeben!
:mp Verbindung am Bus, variabler TEI-Identifier. Bei manchen 1TR6-
Vermittlungen und Nebenstellenanlagen sinnvoll.
:mf Verbindung am Bus, fester TEI-Identifier. Default.
:mt Verbindung am Bus, feste TEI(0x12). In Spezialfällen notwendig.
:ud XX Verzögerung zwischen dem Verbindungsaufbau (D-Kanal) und dem
eigentlichen Datenaustausch (B-Kanal). Zehntelsekunden; max.
2 Sekunden; Default 1/4 Sekunde. Mit :ud 0 geht der Verbindungs-
aufbau entweder etwas schneller, oder das erste Paket wird
verschluckt, oder die Vermittlung kommt durcheinander und die
Verbindung ist tot. :-(
:pr 0 Normaler ISDN-D-Kanal, angeschlossen am Netz oder an einer
Telefonanlage. Darf nur zusammen mit TEI-Handler (:pr 63)
verwendet werden. <phone>
:kl Level-2-Verbindung zur Vermittlung nicht trennen. Bei Punkt-
zu-Punkt-Verbindungen und bei entsprechend konfigurierten
ISDN-Anschlüssen ("Dauerüberwachung oder sowas ähnliches")
notwendig.
:cl Level-2-Verbindung zur Vermittlung trennen, wenn keine
Verbindung besteht. Default.
:sp 8 DSS1, Euro-ISDN. [euro]
:sp 65 1TR6, deutscher Standard. [german]
Entweder :sp 8 oder :sp 65 muß angegeben werden, NICHT beides!
:ai Ankommenden Anruf mit dem ISDN-Äquivalent von "RINGING"
beantworten, dann prüfen ob der Anruf angenommen werden kann.
Notwendig bei langsamen Rechnern.
:ad Ankommende Anrufe erst prüfen, dann annehmen (oder auch nicht).
Default.
:pr 63 TEI-Handler (Transport Endpoint Identifier). <tei>
:ti TEI sofort zuordnen lassen. Notwendig bei langsamen / sehr
beschäftigten Rechnern und bei manchen Telefonanlagen.
:td TEI beim ersten Verbindungsaufbau zuordnen lassen. Default.
:pr 64 Festverbindung: kein D-Kanal. <fixed>
:pr 65 Intelligente Karte mit CAPI-1.x-Schnittstelle. (Noch nicht!)
In der Konfiguration verhält sich eine CAPI-Karte ansonsten wie
der 1TR6-Treiber, und zwar AUCH DANN WENN DAS TEIl AM EURO-ISDN
HÄNGT. <capi>
:pb Verwendet die CAPI wie eine Nebenstellenanlage, d.h. ankommend
Akkumulation ankommender Ziffern, abgehend dynamisches Mapping
EAZ->Nebenstellennummer. (Teilweise implementiert: ankommend
funktioniert nur Blockwahl.)
:sp 0 Bintec-Karte. [bintec]
Auf diese Karte muß zunächst boot.68k und dann entweder bri.68k,
bri_4.68k oder pmx.68k geladen werden (LF-Zeile).
:lp X X X CAPI-Bitmasken für EAZ, Service, Infos. Hexadezimal.
Default: 03FF E7BF 003F.
:st XXXXX Protokollstack XXXXX laden. Siehe Handbuch zur Karte.
Default ist u_dss1_pmp.
:ea N NNN EAZ N auf (lokale) Endnummer NNN mappen.
Default ist die letzte Ziffer der Nummer.
Nicht bei :pb verwenden.
DP-Zeile ("Dial Prefix")
--------
Form:
DP <Karte> <Präfixe-Dialout> <Präfixe-Dialin>
Beispiel:
DP Tel? +00=0- +00=0-
Definition von Nummernpräfixen, um Vermittlungsbereiche erreichen zu können.
Das erste Präfix ist für abgehende, das zweite (das weggelassen werden kann)
für ankommende Verbindungen; 1TR6-Nebenstellenanlagen wollen beim Wählen
typischerweise eine vorgestellte Null o.ä. sehen, die aber bei ankommenden
Gesprächen nicht mit angezeigt wird.
Die Zeichen sind _immer_ "+" für internationale Verbindungen, "=" für
nationale Verbindungen, "-" für Ortsverbindungen, "." oder "/" für
Verbindungen innerhalb einer Nebenstellenanlage oder EAZs/MSNs etc. Der
Unterschied ist, daß Nummern einer Nebenstellenanlage direkt angerufen
werden können, während man für eine Verbindung zu einer anderen MSN am
gleichen Basisanschluß die Teilnehmernummer mitwählen muß.
Beispiel: Eine Konfiguration
D ... -1234/[456]
DL... -23456
DP... -
MP... :nr /5
würde die Nummer 12345 wählen.
R-Zeile ("Run")
-------
Form:
R <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Benutzer> <Mod> <Programm> <Argumentliste...>
Beispiel:
R login * * * root IDUST /bin/login
Hiermit wird ein Programm (plus Parameter) angegeben, das bei ankommenden
oder abgehenden Gesprächen aufgerufen wird. Ein Dialout zu einem System
mit "R"-Zeile ist also direkt nicht möglich, da der Datenaustausch zum
betreffenden Programm geht.
Eine R-Zeile wird ignoriert, sobald das betreffende Programm einen Fehler
gemeldet hat (Exitstatus != 0) oder bei der Verbindungssteuerung ein Fehler
aufgetreten ist.
Im Environment dieses Programms werden folgende Variablen abgelegt, wenn
die Parameter bekannt sind:
SITE <Partner>
PROTOCOL <Art>
CLASS <Key>
PHONE Telefonnummer der Gegenstelle, so wie sie ankam bzw. gewählt wurde
LPHONE Lokale Nummer bzw. deren Endteil
DIRECTION "IN" oder "OUT"
DEVICE im Normalfall: /dev/ttyiXX
Mod:
.n Die Antwort wird um n Sekunden verzögert, beispielsweise um einen Anruf-
beantworter nicht sofort abheben zu lassen.
,n Wenn eine automatische Verbindung nicht hergestellt werden konnte, wird
nach n Sekunden der Verbindungsaufbau wieder erlaubt. (Noch nicht
implementiert)
$ Die Befehlszeile wird nicht direkt ausgeführt, sondern der Shell übergeben.
E Beim Auftreten eines Fehlers wird dieses Programm deaktiviert.
(Reaktivieren: AT/R.)
D /dev/ttyiXX wird angelegt und nach Programmende gelöscht.
F Das Programm wird sofort gestartet, und die Verbindung wird aufgebaut.
Interessant insbesondere bei Festverbindungen und SPVs.
L nur der angegebene Benutzer kann die Verbindung aktivieren.
Q strace(1) wird automatisch auf den neuen Prozeß losgelassen.
R kein Dialout via ATD möglich.
S stderr des Programms liegt auf ISDN (sonst: stderr des Treiberprogramms)
T Verbindung im Terminalmodus (ankommend, also zB beim Start von /bin/login).
U ein Eintrag in /etc/utmp wird angelegt (wichtig zB für login).
B Die Verbindung wird beim Hochfahren des Managers automatisch aufgebaut.
i für ankommende Verbindungen
o für abgehende Verbindungen
f für Festverbindungen. "B" wird hier normalerweise ebenfalls angegeben.
d für Wählverbindungen
p für Verbindungsaufbau nach Bedarf ("reconn"-Modul nicht vergessen!);
wird beim Programmstart automatisch mitgestartet. Die eigentliche
ISDN-Verbindung wird hierdurch _nicht_ aufgebaut, dafür ist "B" gedacht.
CM-Zeile ("Card Mode")
--------
Form:
CM <Karte> <Zahl> <Modus>
Beispiel:
CM Tel? 2 transalaw
CM Tel? 3 transv110
CM Tel? 4 trans
CM Tel? 10 frame
CM Tel? 14 frame16
Assoziiert einen Modus einer Karte mit einem Schlüsselwort in der "ML"-Zeile.
Die Nummern sind im Kartentreiber fest eingebaut.
Momentan gibt es folgende Modi:
trans volltransparente Verbindung. Es wird ständig ein synchroner
64-kBit-Datenstrom übertragen. Wenn nichts gesendet wird,
werden 1-Bits übertragen. (Der Zustand "wenn nichts empfangen
wird" kann nicht vorkommen!)
transalaw wie oben, aber statt Einsen wird 0xAA gesendet ("Ruhepegel" bei
A-Law-Sprachkodierung). Das Senden von Rauschen, wie auf
gemultiplexten Satellitenleitungen, habe ich mir erspart...
transv110 wie oben, aber statt Einsen werden leere V.110-Frames (38.4 kBaud)
gesendet.
frame Standardmodus für Datenübertragung; die Karte interpretiert den
B-Kanal als HDLC-Datenstrom, inkl. 0-Bit-Einschieben nach 5
1-Bits, Prüfsumme, etc.
frame16 16-bit breite Datenübertragung auf entsprechenden
Festverbindungen. Funktioniert nur auf dem ersten B-Kanal
(der Modus greift sich einfach beide Kanäle) und (unter anderem
wegen möglichen Laufzeitunterschieden) nicht bei zwei
Wählverbindungen zur gleichen Zielstation.
/* die folgenden Modi sind noch nicht implementiert, bzw. nicht getestet */
frame0 Wie 'frame', aber zusätzlich wird 1-Bit-Einschieben nach 7 0-Bits
aktiviert. Für Leitungen in manche Ecken der USA, die keine
Nulloktetts auf der Leitung zulassen (weil sie keinen externen
Takt verwenden).
framehi wie 'frame', nur werden nur die oberen 7 Bits verwendet.
framelo ... oder die unteren Bits. Sinnvoll dann, wenn jemand den Daten-
strom auf eine 56-kBaud-Leitung umsetzt.
CL-Zeile ("Connection Limit")
--------
Form: CL <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Zahl>
Beispiel>
CL * * * Tel? 2
Begrenzt die Zahl der für einen gegebenen Verbindungstyp verwendbaren
B-Kanäle. Ueber das Limit hinausgehende Anrufe werden mit BUSY abgelehnt,
es sei denn in der entsprechenden P-Zeile steht der entsprechende
Parameter.
LF-Zeile ("Load File")
--------
Form: LF <Karte> <Segmentgröße> <Dateiname>
Lädt die Datei auf die (aktive) Karte. Mehrere LF-Zeilen können angegeben
werden (in der richtigen Reihenfolge!). Die maximal mögliche Segmentgröße
ist 4096.
RP-Zeile ("Run Program")
--------
Form:
RP <Art> <Partner> <Key> <Karte> <Benutzer> <Mod> <Programm> <Argumentliste...>
Beispiel:
RP login * * * root IDUST$u echo "Login von $PHONE auf $DEVICE" >>/var/log/isdn.use
Hiermit wird ein Programm (plus Parameter) angegeben, das bei Eintreten
eines bestimmten Zustands einer Verbindung gestartet wird. Parameter siehe
R-Zeile; zusätzliche Flags sind
u Start nach erfolgtem Aufbau der Verbindung
d Start bei Abbau einer Verbindung
f Start nach erfolglosem Verbindungsversuch (abgehend)
x Start bei temporärer Deaktivierung eines Interface (zu viele Versuche),
anstehende Datenpakete werden weggeworfen
y Start bei Reaktivierung des Interface
i Start bei Aufruf des Verbindungshandlers (zB "des slipto"-Programms)
r Start bei abgelehntem Anruf
t Start nach Tod des Verbindungshandlers
c Stdin/out des Programms wird auf ein freies ISDN-Device gelegt.
(Sonst: /dev/null.)
s schicke keine Signale
Ein mit "u" gestartetes Programm bekommt SIGHUP gesendet, wenn es bei
Verbindungsende noch läuft; dito ein mit "d" gestartetes Programm zu
Beginn des mächsten Verbindungsaufbaus. Einem Programm, das kontinuierlich
läuft, wird bei jedem Statuswechsel SIGUSR1 gesendet. SIGQUIT wird an alle
Programme gesendet, die laufen, wenn die zugeordnete Verbindung beendet
wird.
Vorsicht: Mehrere Programme unter demselben Flag laufen zu lassen
funktioniert nur dann sicher, wenn sich alle (möglicherweise bis auf eines)
ziemlich schnell wieder beenden, sonst gibt es Probleme (mehrfach oder
nicht gestartete Programme).
Im Environment finden sich zusätzlich:
COST für die laufende Verbindung angefallene Kosten
CCOST insgesamt angefallene Kosten
CAUSE Aktueller Fehlerzustand (bei
Module und deren Konfiguration
==============================
:XX <Wertbereich> <Default> Funktion eines Parameters mit Wertangabe
:YY Dito, ohne Wertangabe
A-Law-Coder "alaw"
-----------
Wandelt einen A-Law-Datenstrom in einen 8-Bit-Datenstrom. Dabei werden nur
die Bytes umkodiert, die Daten aber nicht auf 12 Bit aufgeblasen. Gibt nach
oben Bytes _mit_ Vorzeichen weiter.
Zusätzlich können für beide Richtungen Schwellwerte definiert werden,
unterhalb derer keine Uebertragung zugelassen wird, um Gesprächspausen
herauszufiltern.
:ro 0-127 Ansprechschwelle beim Empfang. Null schaltet permanent auf
"Durchgang".
:rx 0-127 Abschaltschwelle. Töne werden blockiert, wenn mehr als ..:
:rc 1-32767 aufeinanderfolgende Samples unterhalb der :rx-Schwelle liegen.
:xo :xx :xc wie :ro :rx :rc, aber für den Sendeteil.
Befehlsinterpreter "proto"
------------------
Sitzt immer automatisch zuoberst auf dem durch den ISDN-Treiber
definierten Stream. Interpretiert im Befehlsmodus die eingetippten Zeichen
und schickt sie zeilenweise an das Managementprogramm.
Im Online-Modus wird keine Spezialzeichenfolge wie etwa "+++" gesondert
interpretiert; stattdessen wird ein _BREAK_ zum Zurückschalten verwendet.
:cr 0-255 0x13 ASCII Carriage return
:lf 0-255 0x10 ASCII line feed
:bs 0-255 0x08 ASCII Backspace
:cc 0-255 0x03 Zeile löschen (Abbruch, ^C)
:ca 0-2 2 0: kein Hangup
1: Hangup bei NO CARRIER
2: Hangup bei CONNECT...NO CARRIER
:bk 0-1 1 BREAK bewirkt Rückkehr in den Befehlsmodus.
:sg 0-1 0 wenn 1, sende SIGUSR1 beim Aufbau der Verbindung und
SIGUSR2 beim Abbau der Verbindung
Die folgenden Codes werden normalerweise vom L4-Treiberprogramm gesendet:
:on schaltet auf Datenübertragung
:of schaltet auf Befehlsmodus
Streams->IP-Wandler (str_if)
-------------------
Implementiert ein TCP/IP-Modul. Daten werden nicht in Richtung Anwender-
programm, sondern in das TCP/IP-Networking des Kernels umgeleitet.
:mt 120-4096 512 MTU des Treibers. (Die MRU hängt vom ISDN-
Kartentreiber ab.)
Paketformat:
:.N TCP/IP (Default).
:.E Ethernet-Paketheader.
:.P PPP-Paketheader.
:eT xxxx xxxx: hexadezimal. Angabe des übertragenen Pakettyps (:.N).
TCP/IP ist 0800 (Default). Damit können zB statt
"nackter" IP-Pakete ebensolche Appletalk-Pakete
übertragen werden.
ioctl(x,SIOCGETU,int) ioctl-Aufruf zur Uebertragung der Unit-Nummer ("strX",
0 <= X <= 15) an ein Anwenderprogramm. Das Programm kann damit die IP-
Adressen auf beiden Seiten des Links konfigurieren. Ein einfaches
Treiberprogramm, "slipto", dem lokale und entfernte IP-Adresse übergeben
werden, ist im Verzeichnis str_if.
Cisco-HDLC-Modul "fakeh"
----------------
Verwendet das Cisco-eigene "HDLC"-Protokoll. Auf der Gegenseite muß
(noch... hat jemand Doku zu den Tieren?) "no keepalives" konfiguriert
werden. Die Option für das Paketformat muß genauso wie bei str_if
eingestellt sein!
:.N TCP/IP (Default).
:.E Ethernet-Paketheader.
IP-Monitor "ipmon"
----------
Loggt IP-Pakete mit. Das Programm "monitor" liest dieses Protokoll aus dem
Kernel. Die Option für das Paketformat muß genauso wie bei str_if
eingestellt sein!
:.N TCP/IP (Default).
:.E Ethernet-Paketheader.
:.P PPP-Paketheader.
Zeitbegrenzer "timer"
-------------
Bricht die Verbindung ab, wenn eine bestimmte Zeit lang keine Daten
übertragen wurden.
Alle Zeitangaben sind in Sekunden.
:ti 60 Abstand zwischen den möglichen Abbruchpunkten (zB Gebührenzeittakt)
:to 55 Zeit zwischen Verbindungsaufbau und erster Messung
:tw 0 wenn zum Meßzeitpunkt soviele Sekunden nichts gesendet wurde,
wird die Verbindung abgebrochen
:tr 0 dto., gelesen; eine der beiden Bedingungen reicht aus.
:tI die Verbindung wird unterbrochen. Dazu muß über dem timer-Modul
ein reconn-Modul sitzen und die Verbindung muß mit ":dI" markiert
sein. (Ja ich weiß, das sollte das Programm selber managen...
kommt alles noch.)
:tD die Verbindung wird beendet.
:li unterbrochen wird nur bei ankommenden Verbindungen.
:lo dto, bei abgehenden Verbindungen
:lb dto, beide Verbindungsarten (Default).
Vorsicht: Es macht absolut keinen Sinn, den Timer unterhalb von
übertragungssichernden Modulen wie x.75 oder gar Datenstrom-Modulen wie
v110 anzuordnen.
Der Timeout sollte mindestens dreimal so groß sein wie die Zeit, die
typischerweise zum Verbindungsaufbau benötigt wird, weil es sonst
scheußliche Interaktionen mit den TCP-Retryalgorithmen gebenb kann.
T.70 "t70"
----
Implementiert das T-70-Minimalprotokoll -- spaltet abgehende Dateneinheiten
auf, wenn sie zu groß sind, und faßt ankommende zusammen, wenn das ent-
sprechende Bit im T70-Header gesetzt ist.
:mt 1-4096 1024 Maximale Datenblockgröße.
V.110 "v110"
-----
Implementiert V.110 im 38400-Baud-Modus. Ungetestete Experimentierversion.
Warnung: Exzessive Kernelbelastung durch Bitschieberei etc. Für ernsthafte
Anwendungen braucht es einen entsprechenden Wandler in Hardware auf der Karte.
In der jetztigen Version ungetestet.
Van-Jacobsen-Kompression "vanj"
------------------------
Komprimiert TCP-IP-Header.
Sollte nur auf einer gesicherten Verbindung verwendet werden.
Option für das Paketformat muß genauso wie bei str_if eingestellt sein!
:sz tx rx 16 16 Zahl der gleichzeitig gecachten Verbindungen.
Zwischen 16 und 128; jeweils Sende- und Empfangsrichtung.
(noch nicht implementiert)
:ac Aktiv komprimieren. (Default bei abgehenden Verbindungen.)
:pa Komprimieren nur, nachdem ein komprimiertes Paket ankam.
(Default bei ankommenden Verbindungen.)
:.N TCP/IP (Default).
:.P PPP-Paketheader.
X.75 "x75"
----
Implementiert Ebene 2 des X75-Protokolls. Das Framing (Prüfsumme, 1-Stopfen,
Interframezeichen etc.) wird von der Hardware auf der Karte erledigt.
:nk 1-7 (127) 1 Parameter "k" -- Anzahl der maximal ausstehenden
Datenblöcke. (Die Länge dieser Blöcke wird nicht
begrenzt -- siehe T70-Modul)
:wd 2-Byte-Befehlswörter: SABME, max(k) 127.
:nw 1-Byte-Befehlswörter: SABM, max(k) 7.
:n1 1-100 3 Parameter "N1" -- Anzahl der Wiederholungen von Poll-Frames,
bis ein Fehler angenommen wird.
:t1 1-100 10 Parameter "t1" -- Timeout für unbestätigte Daten- und
Poll-Frames in Zehntelsekunden.
:t3 1-1000 100 Parameter "t3" -- Timer für Test, ob die Verbindung noch
aktiv ist. In Zehntelsekunden, muß > 2*t1 sein.
:ad 0-255 0-255 (dieser Parameter braucht zwei Wertangaben!)
1 3 Adreßbytes für Befehls- und Meldungsframes. Sollten
das niederwertige Bit gesetzt haben und verschieden sein.
Wegen Abwärtskompatibilität mit dummen Implementierungen
werden "falsche" Einstellungen akzeptiert.
:po Pollmodus -- löst beim Empfang einer RNR-Meldung sofort
einen RR/RNR-Befehl aus. Für Kompatibilität mit dummen
Gegenstellen, die vergessen, sich mit RR bereit zu melden,
nachdem sie RNR gesendet hatten.
:np schaltet den Pollmodus ab (Default).
:cm 012348 1 wann die X75-"Verbindung" aufgebaut wird
0 gar nicht -- es wird angenommen, die Verbindung existiert.
Zur Kompatibilität mit dummen Gegenstellen, die sich
auf die Steuerung im D-Kanal verlassen.
1 Baldmöglichst (abgehend)
2 Baldmöglichst (ankommend)
3 Baldmöglichst (an- und abgehend)
4 wenn der erste Datenblock zur Übertragung ansteht.
8 gar nicht -- es werden UI-Frames verwendet.
pr_on
-----
Spezialmodul, um die "Verbindung hergestellt"-Kennung auf einem Stream
abzusenden, der nicht über ISDN arbeitet. Wird zB vom slipto-Programm
verwendet.
Verzeichnisstruktur der Sourcen
===================
alaw/ Streamsmodul für alaw-Coder.
bin/ fertige Programme (Symlinks)
cards/ Treiber für Karten.
dumb/ .. für dumme Karten (mit Siemens-Chipsatz).
config/ Konfigurationsteil.
fakeh/ "Cisco-HDLC"-Modul.
final/ Installationsteil; final/Makefile wird als letztes aufgerufen
include/ Includedateien (was sonst...)
ip_mon/ TCP/IP-Monitorprogramm nebst Streamstreiber/Modul.
isdn_2/ Schicht-2-Treiber für ISDN (D-Kanalsteuerung, B-Kanal-Routing).
isdn_3/ Schicht-3-Treiber (1TR6 etc.).
isdn_4/ Steuerprogramm (besagter wilder Hack).
ksupport/ Supportkram für den Kernel, diverse Streamsmodule,
Supportcode für die ISDN-Protokollhandler.
reconnect/ Streamsmodul zum dynamischen Wiederaufbau einer Verbindung.
strslip/ Streamsmodul für SLIP-Framing.
str_if/ Streamsmodul für Anbindung an TCP/IP.
support/ Supportkram für Anwendungsprogramme.
t70/ Streamsmodul für T-70.
timer/ Streamsmodul zum Trennen einer Verbindung (Timeout).
v110/ Streamsmodul für V.110. Momentan ungetestet.
van_j/ Streamsmodul für VanJ-TCP/IP-Headerkompression. Funktioniert
momentan nur auf gesicherten Verbindungen 100%ig.
x75/ Streamsmodul für X.75-Handling.
Programme und -Optionen
=======================
isdn_4/master alias bin/isdn
----------------------------
Steuerprogramm für den gesamten ISDN-Kram.
-d Debugging; verhindert daß das Programm sich selber in den
Hintergrund setzt.
-f dev Steuerdevice anstelle von /dev/isdnmon.
-I Debugbefehle werden von stdin gelesen.
-t Testflag. Nicht verwenden.
-l setzt ein strlog-Modul auf die Steuerverbindung. Debugging.
-L setzt ein qinfo-Modul auf die Steuerverbindung. Debugging.
-w setzt ein strlog-Modul auf die programminterne Verbindung zwischen
dem eigentlichen Programm und dem ISDN-Level-3-Code. Debugging.
-x file Datei mit (internen) Steuerbefehlen, die nach dem vollständigen Start
des ISDN-Krams ausgeführt wird. Ungetestet.
file... Steuerdateien.
monitor
-------
Protokolliert die vom ip_mon-Modul gemeldeten IP-Daten.
-a numerische Angabe der lokalen IP-Adressen.
-b numerische Angabe der entfernten IP-Adressen.
-c numerische Angabe der IP-Protokolle.
-l Debugging; setzt strlog-Modul ein.
-n Die network/services-Dateien werden nicht permanent offengehalten.
-h Die hosts-Dateien werden nicht permanent offengehalten.
Das gilt auch für die Verbindung zum Nameserver.
Monitor kann auch zum Blockieren von IP-Paketen verwendet werden. Das ist
allerdings ungetestet; besser ist es, Firewall-Support in den Kernel
einzubauen.
slipto
------
Kontrollprogramm für den TCP/IP-Kram. Macht bei Verwendung mit ISDN _kein_
"slip"; wenn jemand (zB ein Amiga mit KA9Q) auf SLIP besteht, muß das
"slip"-Modul via ML-Zeile explizit eingesetzt werden.
-d eine "Default"-Route zur Gegenseite wird eingerichtet.
-m mtu setzt die MTU auf den angegebenen Wert. (Die MRU ist auf 4000 Bytes
begrenzt.)
-R ip die IP-Nummer "ip" wird zur Gegenseite geroutet. (route -host)
-r ip Das IP-Netz "ip" wird zur Gegenseite geroutet. (route -net)
-r ip:nm Das IP-Netz "ip" wird mit der Netmask "nm" zur Gegenseite geroutet.
-A arpaddr setzt Proxy-ARP-Adresse f\ur alle Routen zur Gegenstelle.
Die korrekte "arpaddr" wird von "ifconfig eth0" ausgegeben.
(Vorsicht beim Wechsel der Ethernetkarte!)
Die folgenden Optionen werden _nicht_ im ISDN-Betrieb verwendet, sondern im
Standalonebetrieb mit anderen Streams-Treibern. Im ISDN-Betrieb werden
diese Optionen nicht verwendet; stattdessen werden die entsprechenden
Module auf der ML-Konfigurationszeile eingetragen.
-L protokolliert den Dialog zum Modem.
-l Debugging: setzt qinfo-Modul ein.
-ll zusätzlich count-Modul.
-lll zusätzlich strlog-Modul.
-M setzt IP-Monitor-Modul ein.
-S Betrieb auf synchroner Leitung: verwende kein "slip"-Modul.
-E Autoenable; wenn slipto auf einer bestehenden Verbindung gestartet
wird.
-o schickt ATA zur Leitung und wartet auf CONNECT.
-p dev öffnet Device "dev". (Man verwende "/dev/tty" für stdin/out.)
-v verwende Van-Jacobsen-Headerkompression.
-f verwende Cisco-HDLC-Header.
Die folgenden Parameter müssen immer angegeben werden:
ip_loc lokale IP-Nummer.
Kann auch auf anderen Interfaces (Ethernet) verwendet werden!
ip_rem IP-Nummer der Gegenstelle.
Die beiden Nummern muessen nicht im gleichen Netz sein!
Hackers Corner
==============
Debuggingoptionen:
Das Masterprogramm schickt Debugkram nach stdout. Umleiten nach /dev/null
wenn's stört.
In isdn/cards/dumb/Config.c stehen ein paar DEBUG_*-Flags.
In isdn/config/config.data finden sich die Konstanten CONF_DEBUG und
CONF_MOD2, die das Verhalten von isdn_2/isdn_2.c kontrollieren.
Hinweis: Wenn alles funktioniert, kann man die Debuggerei getrost
abschalten. Allerdings ist dann die Fehlersuche so gut wie unmöglich...
Module
======
strlog
------
protokolliert absolut alles mit, was über dieses Modul an Daten läuft.
"xstrlog" macht dasselbe wie "strlog", nur werden DATA-Pakete (also die
eigentlichen übertragenen Informationen) nicht mitgeschrieben.
qinfo
-----
Gibt alle N Sekunden eine Meldung über den aktuellen Zustand des
Datenstroms vom ISDN-Modul zum Anwendungsprogramm aus. Nützlich, wenn
man sehen will, wo die Daten hängenbleiben.
:tm Zeit zwischen Meldungen, in Sekunden.
count
-----
Zählt mit, wieviele Datenpakete durchlaufen und wie lang diese sind.
Systemmeldungen
===============
Diese werden zwischen dem "proto"-Modul und dem ISDN-Treiber ausgetauscht
und informieren diese und die dazwischenliegenden Module vom Zustand einer
Verbindung.
"->L2" und "->Cmd" deuten an, dass die Meldung in Richtung ISDN-Treiber oder
"proto"-Modul gesendet werden.
in die Verbindung wird ankommend sein (->Cmd)
ou die Verbindung wird abgehend sein (->Cmd)
os X Reserviert zusätzlichen Pufferplatz am Anfang von Datenblöcken.
(Separat für beide Richtungen, wird automatisch initiiert.)
Module inkrementieren X, um die Zahl der Bytes, die sie selbst maximal
als Header vor die Daten stellen, und reservieren eine entsprechende
Anzahl beim Anfordern eines neuen Datenblocks.
"os" signalisiert außerdem, daß der Aufbau des Modulstacks abge-
schlossen ist. Module können sich also nach der Weitergabe dieser
Meldung untereinander unterhalten, wenn nötig.
li B-Kanal ankommend geschaltet, zB Wählton beim Telefon (->Cmd)
hl B-Kanal-Durchschaltung akzeptiert (->L2)
co B-Kanal bidirektional geschaltet (->Cmd)
hc Verbindung hergestellt (->L2)
wi Befehl zur Herstellung einer Unterbrechung (->Cmd)
is Verbindung unterbrechen (->L2)
is Verbindung ist unterbrochen (->Cmd)
hi Rückmeldung: Verbindung unterbrochen(->L2)
wd Befehl zum "sauberen" Abbau der Verbindung(->Cmd)
di Verbindung abbauen (->L2)
di Verbindung ist abgebaut (->Cmd)
hd Rückmeldung: Verbindung ist getrennt, evtl wird NO CARRIER gemeldet.
Wer beobachten will, wie genau diese Meldungen transpoortiert werden,
verwende ein xstrlog-Modul.
Euro-ISDN: Bearer Capability und andere Feinheiten
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Die Informationselemente sind in mehrere Blöcke aufgeteilt. Jeder Block
wird dadurch begrenzt, daß das höchstwertige Bit auf 1 steht. Die
weggelassenen Bytes haben Defaultwerte. Ich führe hier die wichtigsten
Codierungen auf; der Rest steht in der Q.931.
1 1AABBBBB AA Codierungsstandard
00 CCITT
BBBBB Datenformat
00000 Sprache
01000 digitale Daten
10000 Audio, 3.1 kHz
2 1AABBBBB AA Modus
00 Standard
BBBBB Übertragungsgeschwindigkeit
10000 64 kBit
3 x01AAAAA AAAAA Schicht-1-Protokoll
00001 V.110
00011 A-law Audio
01000 V.120
01001 X.31 mit HDLC-Flags.
Hinter einem Hexstring kann ein weiterer String angegeben werden, der als
Maske dient, welche Bits bei ankommenden Rufen beachtet werden. Die höchst-
wertigen Bits haben dieselbe Bedeutung wie oben und können zum Abkürzen
verwendet werden. Siehe support/vectcmp.c.
Beispiel:
:vB 9090A3 EFFFFF -- Sprache oder 3.1kHz Audio, für den Anrufbeantworter
:vB 8890 -- (alle Bits signifikant) entspricht :sv 0700, für
Datenverbindungen aus dem 1TR6-Raum
[ Falls jemand anders den Rest der relevanten Teile der Q.931 abtippen
will, nur zu... ]
Ansonsten: Sich von der Gegenstelle anrufen zu lassen und die betreffenden
Daten einfach einzutragen ist wohl die einfachste Methode.
Karten mit CAPI: Die CAPI ist doof...
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Im Internet heißt es in so gut wie jedem RFC, daß reservierte Bits beim
Senden auf Null zu setzen und beim Empfangen zu ignorieren sind. Nicht so
in der CAPI 1.1, dort sind gesetzte reservierte Bits ein Grund für eine
Fehlermeldung. Da aber nirgends definiert oder abfragbar ist, welche Bits
eigentlich erlaubt sind, ist es so gut wie unmöglich, ohne Ratespiel neue
Features zu unterstützen...
Wie dem auch sei, die Infobits haben folgende Bedeutung:
00000001 Gebühreneinheiten
00000002 Datum
00000004 Display
00000008 User-User Info
00000010 Cause
00000020 Status des gerufenen Teilnehmers
00000040...
80000000 reserviert
Die EAZ-Bits:
0001 Null ("Global Call", wird aber nicht besonders behandelt)
0002 Eins ...
0200 Neun
0400...
8000 reserviert
Die Dienstkennungen, entsprechend :sv 00xx ... 0Fxx:
0001 Bildtelefon
0002 Telefonie
0004 a/b-Dienste
0008 X.21-Dienste
0010 Telefax Gruppe 4
0020 BTX, 64 KBit/sec
0040 ?
0080 DFÜ
0100 X.25
0200 Teletext
0400 Mixed Mode
0800 ?
1000 ?
2000 Fernwirken
4000 Grafiktelefon
8000 BTX (CEPT-Standard)
Ankommende Rufe, die zu diesen EAZs und Diensten passen, werden
durchgereicht (und die angeforderten Informationen werden gemeldet, wenn
die Vermittlung sie sendet(!)); andere Rufe werden ignoriert.